20.04.2025
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

Wir, angehende Erzieher:innen des Vertiefungskurs „Kunst und Kulturarbeit in sozialpädagogischen Kontexten“ aus der Fachschule für Sozialpädagogik Altona, trafen uns am Montag, 07.04.25 bei strahlendem Sonnenschein und kräftigen Windböen im Hafenmuseum. Susanne Thurn unsere begleitende Künstlerin und Ursel Richenberger die Fachbereichsleitung für Bildung und Vermittlung empfingen uns sehr herzlich in der großen alten Lagerhalle mitten im Hafen, umgeben von großen Schiffen, Kränen und mit herrlichem Blick auf die Elbe. Die Halle war mit deckenhohen Regalen mit Schiffmodellen, Navigationsgeräten, alten Fässern, Säcken und div. Werkzeugen u.v.m. bestückt. Eine fast unendliche Sammlung an Dingen, die mit dem Hafen, der Hafenwirtschaft, dem Handel, dem Arbeiten und Leben der Menschen in Hamburg und der Welt zusammenhängen. Zum Hafenmuseum gehört auch die Peking, eine historische Viermastbark,  die 1911 in Hamburg gebaut wurde und  bis 1932 als Frachtsegler über die Meere segelte. Seit 2020 ist die „Peking“ zurück in ihrem Heimathafen Hamburg.

Wir erfuhren an Bord der Peking viel über ihre wechselvolle Geschichte. Die PEKING war von 1911 bis 1932 aktiv in der Salpeterfahrt. Salpeter ist ein Rohstoff, der aus der Atacama-Wüste in Chile abgebaut, und nach Hamburg gebracht und hier zu Düngemitteln, Farben sowie Sprengstoffen verarbeitet wurde.

Das historische Schiff Peking ermöglicht also nicht nur Einblicke in die Geschichte der Frachtschifffahrt, sondern erzählt auch etwas über die leidvolle Geschichte dieses Rohstoffes. Wir erfahren bei unserer Führung inwieweit der Reichtum der Reederei F. Laeisz mit der Ausbeutung der Arbeitskraft der Salpeter-Arbeiterinnen und Arbeiter in Chile und ihr Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung verbunden ist.

Insgesamt 34 Mal umrundet das Schiff das legendäre Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas. Doch die Konkurrenz durch die Dampfschifffahrt wächst, die Frachtsegler sind immer weniger rentabel. Zusätzlich macht die Wirtschaftskrise der Reederei Anfang der 1930  Jahre zu schaffen. 1932 wird das Schiff nach England verkauft. Dort liegt es unter dem neuen Namen „Arethusa“ als stationäres, also nicht mehr fahrendes Schulschiff im ostenglischen Upnor vor Anker. 1974 verkaufen die britischen Eigner das Schiff an das South Street Seaport Museum nach New York. Dort liegt es unter seinem ursprünglichen Namen „Peking“ mehr als 40 Jahre als Museumsschiff auf dem East River. Im Sommer 2017 wird die Peking per Dockschiff nach Deutschland überführt und am 7. September 2020 von der Werft in Wewelsfleth nach Hamburg verholt.

Nach fast zwei eindrucksvollen Stunden im Hafenmuseum und auf der Peking mussten wir uns leider schon verabschieden. Wir vereinbarten:  In der darauffolgenden Woche treffen wir uns wieder im Hafenmuseum, um die Sammlung im eigenen Tempo weiter zu erkunden, und unsere ersten Eindrücke mit künstlerischen Mitteln zu vertiefen und unseren individuellen Fragen und Themen nachzugehen.

 

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